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FCI-Rassestandard
Nr. 271: Bearded Collie
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Auf der Seite
der Bearded Collies
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Der Rassestandard beschreibt,
wie der Bearded Collie seine Anlagen in
perfekter Form
zeigen, ausleben und vererben kann –
und wie nicht.
Wir haben zur Veranschaulichung einige
vergleichende Bilder eingefügt.
Weitere Erläuterungen zum Standard gibt
es hier.
Unsere Anmerkungen stehen in
der linken Spalte
bzw. sind mit farbiger Schrift
gekennzeichnet.
Zur Erinnerung:
Der
Bearded Collie vom „alten Typ“ entspricht dem gültigen Standard,
der
überzüchtete nicht.
… mehr darüber, in welchen Punkten der
„moderne“ Beardie vom Standard abweicht
Fassung des Clubs für Britische Hütehunde (geändert 2016).
Ursprung
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Großbritannien
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Verwendung
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Schäfer- und Begleithund
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Klassifikation FCI
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Gruppe 1 Hütehunde und Treibhunde
(ausgenommen Schweizer Sennenhunde)
Sektion 1 Schäferhunde
ohne Arbeitsprüfung
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Allgemeines
Erscheinungsbild

ideal

überzüchtet
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Schlanker, aktiver Hund.
Trotz kräftigen Körperbaus sollte der Hund einen guten
Bodenabstand zeigen und nicht zu schwer wirken.
Der aufgeweckte, forschende Ausdruck ist ein kennzeichnendes
Merkmal dieser Rasse.
Wichtige Proportionen:
Gemessen vom vordersten Punkt des Brustbeins bis zu den
Sitzbeinhöckern ist der Hund im Verhältnis von ungefähr 5 zu 4 länger als
hoch. Hündinnen dürfen geringfügig länger sein.
Der Abstand zwischen Stopp und Hinterhauptbein ist gleich
der Breite zwischen den Ohröffnungen.
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Steck hoch dein Ziel,
doch prüfe streng dein Können.
Es nützt dir nichts,
Phantomen nachzurennen.
Sprichwort
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Verhalten
Charakter (Wesen)
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Aufmerksam, lebhaft, selbstsicher und aktiv.
Zuverlässig, intelligenter Arbeitshund, ohne Anzeichen von
Nervosität oder Aggressivität.
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Kopf und Schädel

korrekt

kaum Stirnabsatz
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Kopf im richtigen Verhältnis zur Körpergröße.
Der Gesamteindruck ist der eines Hundes mit kräftigem Fang
und einem Schädel, der viel Raum für das Gehirn bietet.
Oberkopf:
Schädel: Breit, flach und quadratisch.
Stopp: Mäßig.
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Gesichtsschädel

Nase: fehlendes
Pigment
Rosa Flecken
können auch durch
Verletzung
entstehen
oder wenn sich
durch
viel Nasenschleim
Krusten gebildet
hatten.
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Nasenschwamm: Groß und quadratisch, meist
schwarz, bei blauen und braunen Hunden jedoch normalerweise der Haarfarbe
entsprechend. Nasenschwamm einfarbig, ohne Tupfen oder Flecken.
Fang: Kräftig und entspricht in der
Länge dem Abstand zwischen Stopp und Hinterhauptbein.
Lefzen: Einfarbig, ohne Tupfen oder
Flecken. Die Pigmentierung ist der Farbe des Nasenschwammes angepasst.
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Kiefer/Zähne

Zahnfehlstellung:
Fangzahn wächst in
den Oberkiefer

Schneidezähne,
die versetzt
wachsen
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Zähne
groß und weiß.
Kräftige
Kiefer
mit
einem perfekten, regelmäßigen und vollständigen Scherengebiss bevorzugt,
wobei die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift
und die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Zangengebiss
erlaubt, aber nicht erwünscht.
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Randnotiz
Bei zu schmalem Kiefer können
Fangzähne bei Junghunden in den Oberkiefer wachsen und ggf. eine
tierärztliche Korrektur erfordern.
Idealerweise stehen alle
Schneidezähne in einer Reihe.
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Augen

korrekt

verdeckt

zu hell

eng stehend
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Im
Farbton auf die Farbe des Haarkleides abgestimmt, weit auseinander liegend
und groß, sanft und liebevoll, nicht hervortretend.
Augenbrauen
nach oben und nach vorne gewölbt, jedoch nicht so lang, dass die Augen
verdeckt werden.
Die
Pigmentierung der Lidränder ist der Farbe des Haarkleides angepasst.

„Sanft und liebevoll“ ist eine schöne
Wortwahl
für den Schmelz im Blick, den Kenner so
sehr lieben.
Auf das Dreieck von Augen und Nase kommt es
an.
Überzüchtete, nervöse Beardies haben häufig
zu
schmale Köpfe mit
eng nebeneinander stehenden Augen,
die diesen sanften Blick nicht ermöglichen.
Kynologen wissen:
Je breiter der
Kopf, desto gelassener der Hund.
Das gilt nicht nur für Hunderassen,
sondern auch innerhalb einer Rasse.
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Ohren

korrekt

zu tief angesetzt
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Von
mittlerer Größe und hängend.
Bei
Aufmerksamkeit heben sie sich am Ansatz bis zur Höhe des Schädels, aber
nicht darüber hinaus und lassen den Schädel breiter erscheinen.
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Hals

korrekt untypisch
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Mäßig lang, muskulös und leicht gebogen.
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Körper

korrekter Rücken
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Die Rückenlänge ergibt
sich aus der Länge des Rippenkorbes, nicht aus der Länge der Lendenpartie.
Rücken: Gerade.
Lendenpartie: Kräftig.
Brust: Tief, mit viel Platz für Herz und Lunge. Rippen
gut gewölbt, aber nicht tonnenförmig.
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Rute

korrekt

zu kurz
(das Fell ist
gekürzt)
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Tief angesetzt,
ohne Knick oder Drehung
und so lang, dass der
letzte Rutenwirbel mindestens bis zu den Sprunggelenken reicht.
Im Stand oder im Gehen
niedrig
mit einem Aufwärtsschwung
an der Spitze,
bei schnellerer Gangart
auch ausgestreckt getragen.
Niemals über dem Rücken
getragen.
Reichlich mit Haar
bedeckt.
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Gliedmaßen
Vorderhand

senkrecht

schwach
Solche
durchgetretenen Pfoten
sind heutzutage
fast normal.
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Vorderläufe gerade und
senkrecht,
mit kräftigen Knochen,
rundherum mit zottigem
Haar bedeckt.
Schulter:
Gut schräg zurück liegend.
Vordermittelfuß:
Elastisch, jedoch ohne
Schwäche.
Vorderpfoten:
Oval geformt mit gut
gepolsterten Ballen.
Zehen gewölbt und
geschlossen,
gut mit Haar bedeckt, auch
zwischen den Ballen.
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Hinterhand

korrekt

Schwäche
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Gut bemuskelt.
Knie:
Gut gewinkelt.
Unterschenkel:
Kräftig.
Sprunggelenk:
Tief.
Hintermittelfuß:
Er steht im rechten Winkel
zum Boden und befindet sich im normalen Stand gleich hinter einer von den
Sitzbeinhöckern gedachten senkrechten Linie.
Hinterpfoten:
Oval geformt mit gut
gepolsterten Ballen.
Zehen gewölbt und
geschlossen,
gut mit Haar bedeckt, auch
zwischen den Ballen.
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Gangwerk

Nur
wenn ein Bearded Collie
so
laufen kann,
ist
sein Körperbau in Ordnung.
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Geschmeidig,
gleichmäßig fließend
und weit ausgreifend,
bei einem Minimum an Anstrengung raumgreifend.
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Haarkleid
Haar


korrektes Fell
-----------------------------------

überzüchtet, üppig
-----------------------------------
Bart:

korrekt

zu lang
(„Mandarinbart“)
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Doppelt,
mit weicher, pelziger und dichter Unterwolle.
Deckhaar glatt, hart, kräftig und zottig,
weder wollig noch lockig,
obgleich eine leichte Wellung erlaubt ist.

Wellen im Haar
findet man meist bei braunen Beardies.
Die Länge und Dichte des Haarkleides ausreichend, um Schutz
zu bieten und die Form des Hundes zur Geltung zu bringen, jedoch nicht so
viel, dass die natürlichen Linien des Körpers verwischt werden.
Das Haarkleid darf in keiner Weise getrimmt werden.

Unter dem Fell
steckt ein schlanker Hund!
Nasenrücken spärlich mit Haar bedeckt,
wobei dieses an den Seiten etwas länger ist,
gerade ausreichend, um die Lefzen zu bedecken.
An den Wangen, den Unterlippen und unter dem Kinn nimmt das
Fell zur Brust hin an Länge zu und bildet den typischen Bart.
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Farbe

Die Geburtsfarben
Schwarz/Blau/Braun/Fawn
können nur Experten
unterscheiden.
Häufig sind
Beardies heutzutage weiß überzeichnet.
Zu viel Weiß kann –
ebenso wie blasse Farben – auf mangelnde Vitalität hinweisen
oder gar auf
Taubheit
(bei viel Weiß am
Kopf).
Welpenkäufer
sollten auf standardgerechte Zeichnung
und kräftiges
Pigment der Elterntiere achten.
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Schiefergrau, rötlich falbfarben,
schwarz, blau, alle Schattierungen von Grau, Braun und Sandfarben, mit oder
ohne weiße Abzeichen.
Wenn Weiß vorkommt, tritt es am Fang, als Blesse auf dem
Schädel, an der Rutenspitze, auf der Brust, an den Läufen und an den Pfoten
auf.
Sofern es als Halskrause vorkommt, darf der Ansatz der
weißen Haare nicht hinter die Schulter hinausreichen.
Weiß sollte oberhalb des Sprunggelenkes nicht an den
Außenseiten der Hinterläufe auftreten.
Leichte lohfarbene Abzeichen sind
an den Augenbrauen, auf der Innenseite der Ohren, auf den Backen, unter der
Schwanzwurzel und an den Läufen an den Übergangsstellen zwischen Weiss und der Grundfarbe erlaubt.
Beardies mit lohfarbenen Abzeichen sind selten.
Beim erwachsenen Hund
erkennt man die Lohfarbe
meist kaum noch.
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Die Geburtsfarbe verändert sich durch den genetischen
„Ergrauungsfaktor“.
Selten sind erwachsene Beardies so dunkel wie als
Welpen.
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schwarz
Schwarz geborene Beardies werden meistens grau.
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braun
Braun geborene Beardies bleiben selten so dunkel.
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blau
Als erwachsener Hund:
helles Grau.
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fawn
Ein sehr helles Braun,
manchmal fast weiß.
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Der Rassestandard sieht die Farbvariante „Merle“
nicht vor.
Dieses Defektgen gelangte durch Arbeitshunde in die
Zucht.
Das deutsche Qualzuchtgutachten
empfiehlt, mit Merle-Hunden generell nicht zu züchten.
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Größe

Wenn die Größe
nicht stimmt
und der Eindruck
von
falschen
Proportionen entsteht
(„tiefergelegter
Hund“),
kann das an
durchgetretenen Pfoten liegen.
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Ideale Widerristhöhe:
Rüden: 53 bis 56 cm
Hündinnen: 51 bis 53 cm
Vor der Größe sollten Gesamtqualität
und Proportionen vorrangig gewürdigt werden,
übertriebene Abweichungen von der Idealgröße sollten jedoch
nicht gefördert werden.
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Gewicht
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Das Gewicht wird im Rassestandard nicht angegeben.
Es liegt normalerweise bei ca. 22 bis 26 kg.
Kleine, zarte Hündinnen können nur 16 kg wiegen,
starkknochige Rüden ca. 30 bis 34 kg, ohne dick zu sein.
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Fehler
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Jede Abweichung von
den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden,
dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der
Abweichung stehen sollte und dessen Einfluss auf die Gesundheit und das
Wohlbefinden des Hundes und seine Fähigkeit, die verlangte rassetypische
Arbeit zu erbringen, zu beachten ist.
Disqualifizierende Fehler:
·
aggressiv oder ängstlich Hunde
·
Hunde, die deutlich physische Abnormalitäten oder
Verhaltensstörungen aufweisen, müssen disqualifiziert werden.
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Anmerkung
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Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden
aufweisen, welche sich vollständig im Hodensack befinden.
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Randnotiz
Die exakte Festlegung der weißen
Abzeichen hat einen Sinn. Abweichungen
können zu Taubheit führen:
-
viel Weiß am Kopf
-
Weiß über die Schulter hinaus
-
an
den Hinterläufen Weiß über das Sprunggelenk hinaus
- Weiß am Oberschenkel (innen
und außen)
- weiße Flecken am Rücken.
Auch der Merle-Faktor
hat mit Taubheit (und weiteren Erkrankungen) zu tun und sollte nicht
toleriert werden. Züchter meinen, damit umgehen zu können; doch es gibt
auch Hunde, die nicht sichtbar Träger des Merle-Gens sind.
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Mehr Informationen
Das Original in englischer Sprache gibt es
auf den Seiten des Kennel Clubs
(Fassung vom 1.4.2025)
Welche Fehler die Beardies heute
haben, erklärt die langjährige Züchterin und Richterin Sylvia Schaffer/„von
der Silbermine“ (erste österreichische Beardie-Zuchtstätte) auf ihrer Website
unter „Interpretation des Standards“.
In den ersten Ausgaben der „Beardie Revue“ gab es ein paar Artikel von Züchtern, die
schon damals die Modehund-Problematik erkannten und sich auf den
Rassestandard beriefen.
Wir danken der Herausgeberin Eva-Maria Krämer
für die Freigabe zur Veröffentlichung.

(Bitte ggf. den kostenlosen Reader installieren.)
Zahlreiche weitere Artikel, vor allem von der
britischen Züchterin Dr. Lynne Sharpe (Rückzucht mit Arbeitsbeardies)
erschienen in den letzten Jahren der Beardie Revue, bis 2010.
Nicht so wichtig?
Manch ein Freund der Rasse mag meinen,
auf einige Dinge – wie z. B. die Länge der Rute – käme es
nicht so entscheidend an.
Auf einen Familienhund trifft das zu,
nicht aber auf einen Arbeitshund oder Sporthund, der sich
optimal bewegen muss.
Arbeitstauglichkeit ist ein Garant für gesunden Körperbau.
Deshalb sollte sich jeder Züchter mit seinen Hunden
dem perfekten Bild des Rassestandards nähern, so gut es geht.
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Bebilderter Standard
aus Amerika
Die Idee, einen bebilderten Standard zu zeigen, stammt aus
Amerika.
Beim BCCA gibt es eine Broschüre „Illustrated Standard“:

Sie ist sehr schön aufgemacht und äußerst informativ,
besonders für Züchter.
So kann man auf einen Blick erkennen, was erwünscht ist und
was nicht –
jedenfalls was den Körperbau betrifft.
Leider widersprechen sich Text und Bilder immer wieder,
was die üppige Behaarung angeht.
Schon auf dem Cover kann man leicht erkennen:
Das sind – das Fell betreffend – keine standardgerechten
Beardies.
Dieser Widerspruch ist umso erstaunlicher,
als der amerikanische Standard – ähnlich wie der deutsche –
besagt:
“The length and
density of the hair are sufficient to provide a protective coat and to
enhance the shape of the dog, but not so profuse as to obscure the natural
lines of the body.”
Das heißt übersetzt:
„Länge und Dichte des Haars ausreichend für ein schützendes Fell und
um die Form des Hundes zur Geltung zu bringen, aber nicht so üppig, die
natürlichen Körperlinien zu verwischen.“
Unter „serious faults“
– schwere Fehler –
wird noch einmal „excessively
long, silky coat“ – sehr langes, seidiges Fell – genannt.
Zur Erläuterung heißt es im bebilderten amerikanischen
Standard,
es handele
sich um
„faults which could interfere with performing the breed’s
historical function as herding dogs (height over or under the ideal and
excessively long, silky coat)”.
Auf Deutsch:
Fehler, die die historische Funktion als Hütehunde (Größe über
oder unter dem Ideal und sehr langes, seidiges Fell) stören.
Man weiß es also auch in
Amerika nur zu gut ...
Niemand glaubt,
dass man die überzüchteten „Schönheiten“ allen Ernstes für
arbeitstauglich hält.
Fakt ist:
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Kein Schäfer
würde sich mit solch
einem üppigen, langen, nicht wetterfesten Fell abgeben.
Von einem Arbeitshund ist der amerikanische
Beardie
ebenso weit entfernt wie der deutsche,
der belgische, der französische, der britische,
der niederländische,
der schwedische, der japanische, der ...
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