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Beardie-Zucht in Wales:

Outcross-Projekt mit Arbeitshunden

 

 

 

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Auf der Seite

der Bearded Collies

 

 

 

 

 

 

 

 

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Zu Besuch bei Dr. Lynne Sharpe, „Brambledale Bearded Collies“

Beardie-Zucht mit Arbeitsbeardies

 

 

 

 

 

Zwei mit uns befreundete Beardie-Besitzerinnen machten – unabhängig voneinander – Reisen nach Wales und schilderten uns mit bewegenden Worten ihre Eindrücke vom Besuch bei der langjährigen Beardie-Züchterin Dr. Lynne Sharpe.

 

Für alle, die sich nicht so gut in der Beardie-Szene auskennen:

Mrs Sharpe bemüht sich sehr, den Beardie in der Form zu bewahren, wie sie die Hunde seit ihrer Zeit mit der Rassebegründerin Mrs Willison kennt: standardgerecht und damit ganz anders als die heutigen „Show-Beardies“. Vor ein paar Jahren fand Dr. Lynne Sharpe unter den Beardies, die im Kennel Club registriert sind, keine Zuchtpartner mehr, die ihren hohen Ansprüchen genügten. Deshalb ist sie auf Arbeitsbeardies ohne Papiere des Kennel Clubs ausgewichen, unter teils heftiger Kritik der modernen Züchter. Die Hunde haben Papiere von der Working Bearded Collie Society.

 

Leider wird bei „Brambledale“ auch mit dem Merle-Gen gezüchtet. Das ist nicht so harmlos, wie man meinen mag:

Bekannt ist, dass man Merle x Merle nicht verpaaren sollte, wegen schwerer Gesundheitsstörungen beim Nachwuchs. Wenig bekannt ist: Auch wenn nur ein Elternteil dieses Gen trägt, kann der Nachwuchs gesundheitliche Probleme bekommen, zum Beispiel Störungen des Hörvermögens/Gleichgewichtssinns (Innenohr), der Augen, des Herzens und der Fruchtbarkeit. Manchmal zeigt sich das dominant vererbte Merle-Gen äußerlich so gering, dass man die Veranlagung kaum erkennt. Es gibt auch „stille“ Träger des Merle-Gens, die keine Merle-Scheckung tragen. So können bei einer unbeabsichtigten Verpaarung Merle x Merle reinerbige, kranke Merle-Hunde zur Welt kommen. Wenn mit Hunden gezüchtet wird, in deren Ahnentafel Merle auftaucht, sollte ein Gentest Voraussetzung sein. Viele Welpen-Interessenten finden diesen Farbschlag besonders hübsch. Wir warnen davor. Es ist ein Defektgen – und das sollte man nicht fördern.

Auch im deutschen Qualzuchtgutachten wird empfohlen, generell auf die Zucht mit Merle-Hunden zu verzichten.

 

 

Brambledale-Welpen k

Outcross-Wurf

 

Wir danken beiden Beardie-Besitzerinnen sehr für die warmherzigen Berichte. Sie werden dazu beitragen, dass Mrs Sharpe’s Kritiker einen besseren Einblick bekommen und nicht mehr so hart über sie urteilen.

 

Der Übersichtlichkeit halber haben wir beide Berichte in Themenbereichen zusammengefasst und durch verschiedene Farben kenntlich gemacht.

 

Brambledale - snowdonia

Snowdownia National Park

 

Wales

 

Land und Leute

Die Waliser sind sehr nette Leute und total offen. Wenn sie richtig Walisisch reden, meint man, man ist in "Herr der Ringe". Es hört sich wie eine Elfensprache an.

Im Süden gibt es wunderschöne lange Sandstrände, sogar mit Palmen wie in Spanien. Die schönsten Strände waren in Tenby und an der Gower Halbinsel Rhosili. Rhosilli, auch Worms Head genannt, hat an der Spitze sehr hohe Klippen (ca. 60 - 80 m), die senkrecht zum Strand runter gehen. Dort geht auch immer ein recht starker Wind.

Wales hat zwar sehr gut ausgebaute Autobahnen bzw. Landstraßen, aber diese kleinen Straßen, die auf den Karten gelb gekennzeichnet sind, sind der absolute Horror und nichts für schwache Nerven. Diese Straßen werden dort "singeltrack road" genannt. Sie sind etwas breiter als unsere Gehsteige, aber dort kommen auch Autos entgegen und nicht grad langsam. Ab und an kommen dann schon mal Einbuchtungen, wo man dann kurz halten kann, aber sonst braucht man auf diesen Straßen viel Glück.

 

Brambledale - rhosili

Rhosilli

 

brambledale - Aberystwyth

Aberystwyth

 

Weiter im Norden wurde die Landschaft  immer rauer und felsiger. Die Fahrt durch den Snowdonia National Park war ein Erlebnis. In den Berggipfeln hing richtig der Nebel und verbreitete ein Gefühl von Ruhe. Überall waren Schafe, auch auf den Hängen der Berge. Aus dem Nebel kamen kleine Bäche und flossen in große Seen. Es war wunderschön.

Die Burgen in Wales sind total beeindruckend. Dass Menschen solche gigantischen Burgen von Hand gebaut haben, kann sich keiner vorstellen. Fels für Fels. Meterhohe Mauern und Aussichtstürme. Die größte Cathedral war St. Davids. Wir sind einmal durchgelaufen und waren danach total verzaubert.

 

 

 

Unterkünfte

Wir wussten ja, dass Wales kein Billigreiseland ist, aber so teuer, da war ich schon überrascht. Vor allem die Unterkünfte. Wir hatten Hotels ausgesucht. Der Preis ist enorm, die Qualität hält nicht damit Schritt. Am besten umschreibt man so manches Haus mit "altenglischem Charme" (sprich: renovierungsbedürftig). Dafür bekommt man meistens ein klassisches englisches Breakfast. Zum Mittagessen holt man sich am besten eine Pie oder Pastry = Pasteten mit Fleisch, Kartoffeln und Gemüsefüllung, die sehr lecker sind. Die obligaten Fish and Chips sollte man auch einmal probieren, ich mag die Essigsoße dazu, aber es ist nicht jedermanns Geschmack.

Da die Unterkünfte in Wales nicht sehr billig sind, haben wir eigentlich mehr Farm Stay gemacht, also auf Bauerhöfen übernachtet (Bed & Breakfast). Das ist etwas billiger, aber die Zimmer sind genauso gut wie in einem Hotel. Sogar manchmal etwas besser. Kann man nur empfehlen!


Brambledale - Trial

 

Brambledale - Trial

Trial – Border Collie

Hüten: Eindrücke von einem Trial

Im Süden haben wir uns recht lange aufgehalten. Wir haben uns noch einen Hüte-Trial angeschaut. Mein erster Eindruck war: "Wow, wie bei Schweinchen Namens Babe!" Die Herrschaften liefen mit ihren karierten Mützen rum, hatten einen Stab in der Hand und grüne Hosen an, mit einem Sakko drüber. War richtig schön. Aber als der erste Bauer mit dem Wettbewerb angefangen hat, kam ich mir vor wie auf einem Schäferhundeplatz. Die haben geschrien ...! Die Hunde (es waren extra für diese Trials gezüchtete Border Collies) mussten einen langen Hang hoch rennen und am Waldrand 4 Schafe einfangen. Diese Schafe musste dann der Hund runter zum Bauern bringen und durch ein Kreuzgatter führen. Also, einmal von rechts nach links und dann von oben nach unten. Zum Schluss mussten die Schafe ins Gatter getrieben werden, das dann der Bauer zugemacht hat. Wir haben uns so ca. 8 Hunde angeschaut, von denen es aber nur 2 geschafft haben, da die anderen "out of time" waren. Diese Border Collies sind recht kurzhaarig, aber von der Statur recht kräftig. Sie werden auch nicht auf den Bauernhöfen verwendet, sondern nur für die Trials.

 

 

Brambledale 1 BP

 

Brambledale

 

Das Anwesen

Mrs Sharpe wohnt in einer halbwegs Alleinlage zwischen LLansawell und dem Nachbardorf. In der Straße gibt es noch drei Häuser und 500 Meter weiter einen sehr großen Bauernhof. Ihr Grundstück ist riesig, 6000 Hektar, umfasst ein kleines Tal, an dessen oberem Rand sie ein Ausguck/Picknickhäuschen mit Aussichtsterrasse gebaut haben. Da haben wir Tee getrunken und da hat sie viel Zeit mit ihrem Mann verbracht. (Anmerkung: Der Ehemann ist vor kurzem gestorben.)

Was ist das toll, mit sechs Hunden so durch ein Wiesental zu einem Bach zu spazieren, keine Autos oder Trecker, auf die man aufpassen muss, und die Hundis legen sich in den Bach, im Winter auch, wie sie uns demonstrierte, und werden dann manchmal vom vielen Wasser über die einzelnen Terrassen abgespült - Natur pur.

 

Brambledale - alle und CK

 

Wir haben vor den Ställen geparkt und sind dann zum Haus gelaufen. Es war ruhig und wir haben auch keinen Hund gesehen oder gehört. Wir haben dann an der Tür geklingelt und kurz darauf stand ein ganzes Rudel Beardies hinter der Tür. Frau Sharpe öffnete die Tür. Wir mussten erst mal die Hunde begrüßen, dann waren die Menschen dran. Frau Sharpe fragte uns, ob wir Lust auf einen Spaziergang hätten, da die Hunde noch nicht laufen waren. Natürlich hatten wir nichts dagegen. Sie fragte dann ihre Hunde, welchen Weg sie denn gerne heute nehmen möchten, und alle schauten nach links. Ein "OK" und die ganze Bande rannte los wie von der Hummel gestochen. Es war ein wundervoller Anblick, wie sie miteinander spielten und rumrannten. Wir kamen an eine Holzhütte, die ihr Mann letzten Sommer gebaut hat. Dort machten wir eine kleine Pause und tranken Tee. Von dort hatten wir einen schönen Blick in ihr Tal und zur nächsten Farm. Sie hatte oft mit ihrem Mann dort gesessen und verbringt auch die meiste Zeit des Tages in der Hütte. Die Hunde lagen überall rum, ein paar lagen unter unseren Stühlen, eine Hündin lag im Haus, die anderen auf der Treppe und andere unter der Hütte.

 

 

Die Beardies

Im Moment hat sie 8 Hündinnen, von denen 6 begeistert mit uns spazieren gingen. Die beiden Oldies blieben wegen der Hitze lieber zu Hause. Bis Ende letzten Jahres hatte sie 11, drei sind dann altersbedingt gestorben (war wirklich ein schlechtes letztes Jahr für sie). Und jetzt sind ihre zwei ältesten, glaube ich, so um die 10-11 Jahre. Davon habe ich aber nur eine gesehen. Der hat sie die Haare geschnitten, weil’s nicht mehr drauf ankommt. Sie wird geschoren, weil es einfach leichter ist für den Hund. Ihr Fell ist nicht mit den anderen zu vergleichen.

Die anderen sind Nan und ihre Töchter aus zwei Würfen, die sind ca. 2,5 Jahre und 14 Monate alt. Ich habe bei all den Infos, die sie mir in den zwei Stunden erzählt hat, nicht mehr alles behalten können.

 

Die Hunde sind:

-Brighde (etwa 12 Jahre)

-aus dem 1. Outcross-Wurf die Geschwister Nan und Nancy

-aus dem 2. Wurf (Mutter: Nan) Nelly, Merle und Motty.

-    aus dem 3. Wurf (Mutter: Nan) Tiger und Breeze, (wie Enya, die in Deutschland lebt, und Wolfie (Fotos), der bei einem französischen Züchter ein neues Zuhause gefunden hat)

 

Brambledale Black Enya - Gr

Brambledale Black Enya

 

Das Wesen der Hunde

Beim Spaziergang ist mir aufgefallen, wie aufmerksam die Hunde sind. Sie bleiben immer bei einer bestimmten Entfernung stehen und schauen, ob man auch hinterherkommt, und warten dann auch so lange, bis man bei ihnen ist. Sie sind total aufmerksam, vor allem die schwarze Nelly. Sie ist immer in der Nähe von Frau Sharpe. Nelly nimmt sehr sensibel die Gefühle von ihrem Frauchen auf und weiß dann auch, was sie machen muss, damit Frauchen wieder fröhlich ist. Weder beim Spaziergang, beim Spielen noch beim Arbeiten haben die Hunde gebellt. Es sind ganz ruhige Hunde, die ihrem Frauchen alles von der Lippe ablesen können. Zu Fremden sind sie total aufgeschlossen und schmeißen sich gleich ans Bein, um gestreichelt zu werden.

 

Brambledale 3 BP Hütehaltung

Nelly

 

Sie nimmt sie (6 Stück) auch mit in die Stadt oder ins Örtchen. So viele passen gut in ihren Kombi, der -  soweit ich gesehen habe - hinten keine Sitze hat. Aussteigen darf dann immer eine Hündin und z. B. mit in den Buchladen, ins Amt o. Ä. gehen, wo Hunde halt nicht verboten sind. Ihr ist auch trotz des leinelosen Gehens noch nie ein Hund überfahren worden, in den 45 Jahren seit sie Hunde züchtet. Aber da spielt der geringe Verkehr in Wales sicher auch eine Rolle. Und in den Orten kann man gar nicht schnell fahren, weil dort alle parken, wie es ihnen gerade in den Sinn kommt; meist ist die Straße so eng zugeparkt, dass keine zwei Autos mehr aneinander vorbeikommen.

Die Hündin Nell hat eine ganz besondere Beziehung zu Mrs Sharpe und sorgt sich jetzt auch um sie. Sie bringt ihr Spielzeug, wenn sie meint, Frauchen ist jetzt zu traurig. Nell hat sich auch schon mit Eifer um die anderen Welpen von Nan gekümmert - eine liebevolle Amme.

 

Brambledale - Breeze Ring

Breeze

Aussehen, Fell

Die Beardies sehen wirklich noch ganz anders aus als die in Deutschland, dagegen kam mir mein Hund schon wie ein Langhaarbeardie vor. „Showbeardie“, wie sie Frau Sharpe nennt. Das Fell ist wirklich noch harsch, ziemlich kurz, z.T. gewellt, keine Haare über den Augen und in Farben, die es hier z.T. gar nicht gibt. Sie sind alle ganz zart und klein, aber bei den Lebensbedingungen natürlich super trainiert, mit festen Muskeln. Eine Hündin (Nell) ist fast ganz schwarz und war in der Aufhellungsphase auch gar nicht viel heller geworden.

Wirklich, dieses Fell ist einmalig. Es ist aber nicht so rau wie das Fell vom Bobtail. Man kann genau erkennen, wo die Unterwolle aufhört. Dort ist das Fell etwas fülliger. Dann kommt das harsche Deckhaar, aber nicht zu viel. An den Beinen ist das Fell richtig kurz. Gebürstet werden sie kaum, nur wenn sie mal Kletten im Fell haben. Sie verfilzen überhaupt nicht.

(Anmerkung: Diese Beschreibung sollten sich die modernen Züchter einmal auf der Zunge zergehen lassen ...)

Ich hab Frau Sharpe erzählt, dass ich für meinen Beardie ca. 2 Stunden zum Bürsten brauche. Das konnte sie gar nicht glauben.

Gebadet hat Frau Sharpe die Hunde noch nie. Bei unserem Spaziergang sind wir an einem kleinen Bach vorbeigekommen, in dem sich all die Beardies getummelt haben. Mir ist aufgefallen, dass sie in kürzester Zeit wieder trocken waren. Das Fell kann man mit den Beardies hier in Deutschland überhaupt nicht vergleichen. Es ist richtig harsch. 

 

Brambledale 2 BP

Nan

 

 brambledale - tiger-Breeze Spiel

Tiger und Breeze

 

 

 

Futter und Impfung

Gefüttert werden die Hunde mit rohem Fleisch und Knochen.

Ich hatte als Mitbringsel ein paar Hundeleckerlis geholt, so eine Art Schmackos. Das kannten die Hunde gar nicht, mochten es aber doch gerne.

Sie lässt sie auch nicht impfen - sie denkt, dass das der Gesundheit nicht zuträglich ist.

  

brambledale - nelly

Nelly

 

„Arbeiten“

Dann wollte uns Frau Sharpe noch die Agility-Fähigkeiten ihrer Meute vorführen. Wie die Hunde über den Parcours gehen!!! Wie von der Feder geschnellt, weit und hoch und sogar noch über eine 2 m hohe Bretterwand. Als Belohnung dürfen sie dann einem Frisbeering nachjagen, den Frau Sharpe irgendwo über den Zaun ins Tal wirft. Die Hunde haben wirklich paradiesische Lebensumstände.

Auf dem Rückweg zum Haus führte uns Mrs, Sharpe die gute Nase ihrer Hündin vor. Sie hatte eine Weile ein Ästchen in der Hand getragen und es dann auf den Weg fallen lassen. Sie rief Nell herbei und schickte sie los "Find what I´ve lost" (oder so ähnlich). Schnell und stolz kam die Hündin mit dem Stöckchen wieder an. Mrs Sharpe ist stolz auf die gute Nase ihrer Hunde und erzählte, dass sie das im Winter auch mit ihren Handschuhen so macht und die Hunde ganz wild darauf sind, sie ihr zurückzubringen.

 

brambledale - nancy Sprung

Nancy

 

Nach unserem leckeren Tee sind wir wieder zurück zum Haus gegangen, weil Frau Sharpe uns noch jeden Hund einzeln bei der Arbeit vorstellen wollte. Im Garten hat sie einen kleinen selbstgebauten Agilityparcours stehen. Es war richtig schön zu sehen, mit was für einer Begeisterung und Hingabe die Hunde mit ihr arbeiteten. Sie haben sich alle gefreut und waren alle gut dabei. Frau Sharpe hat bei der „Abarbeitung" der Hunde immer die gleiche Reihenfolge und das wissen die Hunde auch. Jeder weiß, wann er dran ist. Schön fand ich es auch, dass jeder Hund das Gleiche konnte. Ich habe schon viele Züchter gesehen, die mit ihren Hunden gar nichts machen. Aber diese Beardies konnten wirklich alles (Agility, Unterordnung, Such, ...). Sie arbeitet mit den Hunden ohne Leine und Halsband und sie lobt mit Stimme und Spiel, nicht mit Leckerlis, wie es hier bei uns die meisten machen. Es war einfach fantastisch, diese Hunde bei der Arbeit anzuschauen. Frau Sharpe legt nicht so viel Wert auf Perfektion (wie bei Obedience), sie möchte einfach nur, dass ihre Hunde Spaß haben. Sie legt großen Wert darauf, dass ihre Hunde in Familien kommen, die etwas mit den Hunden arbeiten, damit sie ausgelastet sind. Obwohl Arbeitsblut in den Brambledale Beardies steckt, sind sie nicht so arbeitswütig wie Border Collies. Natürlich sind sie mit Eifer dabei, wenn gearbeitet wird. Aber sie brauchen nicht jeden Tag stundenlang Arbeit wie ein Border Collie, man kann sie überhaupt nicht mit einem Border Collie vergleichen. Die Hunde haben einen recht ruhigen und ausgeglichenen Eindruck gemacht. Sie können in einer Familie recht gut leben. Frau Sharpe hat gemeint, dass sie sehr schnell lernen und es ihnen auch Spaß macht, das Gelernte zu zeigen.

 

 

brambledale - merle

Merle 

 

Die Zucht

Mrs Sharpe sagte, sie habe 1958, als sie 11 Jahre alt war, Mrs Willison kennengelernt, die in ihrer Nähe wohnte. Da sie aber zu Hause noch zwei andere Hunde hatten, durfte sie erst später den ersten Beardie haben. Mit dem war sie dann auf Wettbewerben und hat auch später mit Hunden von Frau Willison gezüchtet, bis ihr die Zuchtbasis zu klein wurde. Ich fand, dass die Hündinnen alle sehr klein sind. Ihre Hündin Nan - die Mutter der Jüngeren, ist etwas größer. Mir gefiel sie besser, aber Mrs Sharpe findet sie schon reichlich groß. Deshalb sucht sie sich, glaube ich, kleinere Rüden aus.

Frau Sharpe züchtet schon seit 45 Jahren Bearded Collies. Ihren ersten hat sie als Jugendliche bekommen. Sie erzählte, dass es nicht stimme, dass Frau Willison Probleme hatte, Rüden für ihre Hunde zu finden. Es gab genügend, nur hat man sie nicht gesehen, weil sie alle am Arbeiten waren.

Sie erzählte uns die Geschichte, wie sie vom Showbeardie zum Working Beardie kam. Ich fühlte mich wie in eine andere Zeit versetzt. Durch all die Shows haben sich auch ihre Hunde vom Aussehen verändert. Aber sie ist den langhaarigen Beardies immer aus dem Weg gegangen. Die letzte Hündin von damals ist Brambledale Brighde, die jetzt 12 Jahre ist. Eine ganz liebe und ruhige Hündin. Aber sie hat für Frau Sharpe (wie sie es immer lustig nennt) "no brain". Sie liebt ihre Brighde und sie ist auch was ganz Besonderes für sie, aber sie hat halt "no brain". Frau Willison wollte immer Hunde mit "brain" haben. Dadurch hat Frau Sharpe ihre Zucht verändert. All die Hunde von ihren "outcross"-Würfen haben jetzt "brain". Sie möchten gerne arbeiten und lernen ungemein schnell und leicht.

Solche Beardies wie diese wird man hier in Deutschland nicht antreffen. Sie sehen ganz anders aus. Sie sind recht klein, haben aber trotzdem eine starke Statur. Das Fell hat kurze Unterwolle und etwas längeres Deckhaar, das auch etwas gewellt ist. Es ist richtig schön fest und harsch. Die Pfoten sind richtig fest gepolstert an den Ballen und das Fell an den Beinen ist kürzer. Frau Sharpe will keine „Klone“ (wie die Beardies im Showring). Jeder ihrer Beardies ist anders, vom Wesen und vom Aussehen, und das liebt sie so an ihnen. Jeder ist ein Unikat. Sie hat uns gesagt, dass Breeze der Typ Beardie ist, den Frau Willison immer erhalten wollte.

Frau Sharpe hat uns auch erzählt, dass sie beim Kennel Club Papiere beantragt hat. Der Kennel Club war überhaupt nicht abgeneigt von ihrer Idee mit den Working Beardies. Ob sie die Papiere noch bekommt, weiß noch keiner. Der einzige „Verein", der entsetzt war oder ist, ist der dortige Bearded Collie Club. Der konnte oder kann diese Arbeit nicht verstehen.

 

Brambledale - Tiger

Tiger

 

Merle-Faktor

Was ich nicht wusste - es gibt auch merlefarbene Beardies. Die Hündin Tiger ist gestreift wie ein Zebra. Die andere hatte als Baby Flecken wie ein Leopard und ist auch jetzt noch gescheckt. Der Vater der Hunde, Elan Jim, ist ein Tricolor Merle.

Der Opa, Butlers Don, war schwarz.

Frau Sharpe erzählte uns auch, dass viele Züchter die Hände über dem Kopf zusammen schlagen würden, wenn sie die Hunde sehen würden. Sie hat 3 Merlebeardies (Merle, Tiger und Motty).

Und die wären, laut Züchter, nicht im Standard. Frau Sharpe zitierte uns kurz noch mal den Standard: „... es sind alle Farbstufen/-schläge von Schwarz und Braun erlaubt ..." Also auch Merle, weil es verschiedene Stufen von Schwarz sind. Es steht nirgends geschrieben, dass Merle nicht erlaubt sei. Das Merle von den Hunden ist nicht wie das bei Australian Shepherds oder Border Collies. Wenn man einen Merle-Border oder Merle-Aussie hier antrifft, dann ist auch meistens das Pigment heller. So ähnlich wie bei den blauen Beardies. Die Brambledale Beardies haben trotz Merle noch ein ganz dunkles schwarzes Pigment und dunkelbraune Augen. Außer Motty, sie hat etwas Blau in einem Auge.

 

brambledale - motty

Motty

 

Zuchtplanung

Ich denke, wenn Mrs Sharpe noch mal einen Wurf züchtet, dann bestimmt mit Nell. Aber im Moment glaube ich nicht, dass sie daran denkt. Sie muss jetzt erst mal ihr Leben wieder in den Griff kriegen. Sie hat auch noch 4 Pferde, die versorgt werden müssen, dazu das riesige Areal.

Wenn man bedenkt, dass die meisten ihrer Hunde erst 1 oder 2 1/2 Jahre alt sind und ja leicht noch 10 oder 12 Jahre leben werden, ist Mrs Sharpe dann schon Anfang 70 und dann würde es auf jeden Fall Zeit, sich nach einem Nachfolger umzusehen, den man einweisen kann und an den man sein Wissen weitergeben kann.

Ob Frau Sharpe im Frühjahr einen Wurf haben wird, weiß sie noch nicht. Sie ist sehr krank und macht sich auch schon Gedanken darüber, was aus ihren Hunden wird, wenn sie nicht mehr da ist. Ob die Zucht weitergeht oder nicht, ist noch ungewiss.

Bevor Frau Sharpe krank wurde, hatte sie mit Nelly für kommendes Frühjahr einen Wurf geplant. Den passenden Rüden hat sie leider noch nicht. Mit Nan’s Schwester Nancy wird sie keinen Wurf machen. Sie entspricht nicht dem Bild Beardie, den Frau Sharpe sich wünscht. Ich weiß nicht, ob Frau Sharpe mit den Merles züchten wird. Ich denke, sie ist in Sachen Merles sehr vorsichtig und überlegt sich das gut. Wenn sie noch einen Wurf machen wird, dann mit der ganz schwarzen Nelly.

Mal schauen, ob sie noch mal die Kraft sammeln kann.

 

brambledale - brighde

Breeze und Brighde

 

Dr. Lynne Sharpe

Mrs Sharpe ist ungefähr 60 Jahre alt. Im Moment machte sie – durch den Tod ihres Mannes – noch einen ziemlich erschöpften und traurigen Eindruck. Sie vermisst ihn doch sehr, nach 20 offenbar guten Ehejahren. Sie hatte wohl lange keinen Besuch mehr. Sie ist eine ganz kleine Person, sehr dünn. Sie ist ganz beseelt von Ihrem Tun. So richtig mit Leib und Seele dabei.

Sie erschien uns erschreckend klein und zierlich. Sie hat all ihre Hunde von Herzen lieb, egal ob "brain" oder "no brain". Es ist ihre Familie und so behandelt sie ihre Hunde auch. Sie gibt keine Kommandos bzw. Befehle, sie bittet und fragt ihre Hunde, ob sie ihr einen Gefallen tun möchten. Sie redet mit ihnen mit einer ganz ruhigen, leisen und lieben Stimme. Wir hatten so was noch nie gesehen.

Wie sie die Hunde aufzieht und erzieht - das ist schon toll - richtig konsequent, wie ich es nicht schaffe und auch die meisten anderen Leute nicht. Aber Mrs Sharpe hat den Vorteil der Meute, die erziehen ja mit. Dass sie so abgelegen wohnt, erleichtert es, glaube ich, auch. Wenn die kleinen Welpen 7-8 Wochen alt sind, laufen sie mit in den Wald und wenn sie dann im Überschwang davontollen, geht Frauchen weg und dann lernen die Kleinen ganz schnell, dass sie sich nach Frau richten müssen und nicht Frau nach ihnen. Eine Leine lernen sie erst kennen, wenn sie älter sind und dann nur für Vorführungen. Ins Dorf nimmt sie sie auch ohne Leine mit. Die Hunde warteten alle in einem kleinen Abstand, wenn wir stehen blieben, und rannten nicht weg.

 

Es war ein wunderschöner Nachmittag. Als wir dann wieder gehen mussten, wurde Frau Sharpe richtig ruhig und auch ein bisschen traurig. Die Einsamkeit muss ihr sehr zu schaffen machen. Sie hat zwar das Glück, dass ihre Nachbarn grad schräg gegenüber wohnen (was in Wales wirklich sehr selten ist), aber letztendlich ist sie den ganzen Tag allein. Nur ihre Hunde geben ihr im Moment die Kraft, sich um alles zu kümmern. Wären sie nicht da, dann wäre wahrscheinlich alles anders. Sie hat jeden einzelnen total in ihr Herz geschlossen. Es ist so schön anzusehen, wie sie mit ihnen umgeht.

 

Herbst 2006

 

*                           *

*

 

Ob es mit der Zucht überhaupt weitergehen würde, stand zu diesem Zeitpunkt noch nicht fest.

Inzwischen hat Mrs Sharpe sich erholt. Sie hat sich mit einer Website der Öffentlichkeit zugewandt und sogar einen eigenen Rüden für ihre Zucht gefunden.

Mrs Sharpe verdient den größten Respekt aller Beardie-Liebhaber. Sie bemüht sich sehr, gesunde, pflegeleichte, intelligente (!) Beardies zu bewahren – und das auf ziemlich einsamem Posten. Es ist kaum zu fassen, dass niemand in Großbritannien sie unterstützt, und es wäre äußerst schade, wenn ihre Bemühungen um den „echten“ Beardie eines Tages aus Altersgründen im Sande verlaufen würden und die Zucht auseinanderbrechen müsste.

Gibt es nicht irgendwo Beardie-Freunde, die Mrs Sharpe in Wales tatkräftig unter die Arme greifen könnten?

 

 

Mehr zu Mrs Sharpe’s Projekt ist in der „Beardie Revue“ zu lesen.

Einzelexemplare können vielleicht noch im Shop der Herausgeberin Eva-Maria Krämer bestellt werden.

 

Nr. 2

Juni 1997:

Kampagne für den echten Beardie

von Dr. Lynne Sharpe

(Download mit Adobe-Reader)

 

Nr. 32

Dez. 2004:

Der Beardie im Wandel der Zeit

von Dr. Lynne Sharpe

(Rückblick und erstes Einkreuzen von Arbeitsbeardies)

 

Nr. 34

Juni 2005:

Offenes Register für den Bearded Collie

(Züchtermeinungen)

 

Nr. 35

Sept. 2005:

Offenes Register für Bearded Collies

von Dr. Lynne Sharpe

(Stellungnahme zur Züchterkritik)

 

Nr. 36

Dez. 2005:

Der „korrekte“ Bearded Collie?

von Dr. Lynne Sharpe

 

Nr. 37

März 2006:

Das Outcross-Projekt von Lynne Sharpe

von Dr. Christiane Grosser

(Besitzerin der Hündin Enya, aus dem 3. Wurf)

 

Nr. 43

Sept. 2007

Shepherd’s Meet

von Dr. Christiane Grosser

(über die Working Bearded Collie Society)

 

Nr. 46

Juni 2008

Mot und Meg, zwei Arbeitsbeardies in Wales

von Eva-Maria Krämer

(über das unproblematische Wesen von Farmbeardies)

 

Nr. 49

März 2009

Züchtererfahrung

von Dr. Lynne Sharpe

(über Trächtigkeit und Geburt)

 

Nr. 51

Sept. 2009

... und Lernen

von Dr. Lynne Sharpe

(über Rudelverhalten)

 

Nr. 54

Juni 2010

Natur und Aufzucht

von Dr. Lynne Sharpe

 

Nr. 55

September 2010

Was ist ein Working Beardie?

von Dr. Lynne Sharpe

 

Nr. 56

Dezember 2010

Brambledale Beardies

Züchter-Interview: Vorstellung der Zuchtstätte

von Dr. Lynne Sharpe

(mit einem atemberaubenden Vergleich zu „Owd Bob“)

 

 

 

 

 

Was man nicht kennengelernt hat,

kann man nicht vermissen.

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brambledale - breeze Kopf