|
Der alte Bearded-Collie-Typ Entwicklung der
Rasse |
|
||||||||||||||
Allgemeine Infos zum Bearded Collie: Auf der Seite
der Bearded Collies |
Vielen Menschen,
die sich für die Rasse Bearded Collie interessieren, scheint trotz
jahrelanger intensiver Aufklärung – in Büchern und online – immer noch nicht
klar zu sein, was ein Beardie vom „alten Typ“ ist. Der „alte Typ“ des
Bearded Collies sieht so aus,
wie dieser Hund gemäß
Rassestandard aussehen soll:
mit mittellangem,
harschem Fell und gesundem Körperbau.
Er ist ein angenehmer Familienhund
und gleichzeitig arbeitstauglich, also als
Hütehund geeignet.
Natürlich kann man
die Rasse nicht nur über das Fell definieren. Auch das, was der
Rassestandard vom Wesen her vorschreibt – vor allem: weder nervös noch aggressiv –, gehört zum alten,
ursprünglichen Beardie-Typ. „Ur-Beardie“ im 18./19. Jahrhundert
|
|
Hunde mit breiten Köpfen gelten als ruhig und
ausgeglichen. Auf die Kopfform sollte deshalb jeder Welpenkäufer
achten: keine eng nebeneinander stehenden Augen, keine schmale Schnauze (Zahnfehler!) |
Bearded Collie um 1900
Durch Selektion auf
Arbeitstauglichkeit sahen sich alle Arbeitshunde der Schäfer, die sich in
vergleichbaren Landschaften Europas ihre Kost verdienen mussten, recht
ähnlich. Man denke an den PON (Poln.
Niederungshütehund) in Polen oder den Briard in Frankreich.
In den Anfängen der Beardie-Zucht
soll das Fell etwa
wie das Haarkleid des Deerhounds gewesen sein.
Der Deerhound
– in Schottland für die Jagd auf Hirsche eingesetzt – gilt als einer der
Väter der Bearded-Collie-Rasse. Vom Deerhound hat der Beardie den sanften
Blick geerbt. Ein nasser Bearded Collie, bei dem man die Körperform deutlich
erkennen kann, erinnert stark an seinen Windhund-Vetter – sofern der
Körperbau korrekt ist.
Wenn die Treue Spaß macht,
ist es Liebe.
Sprichwort
___________________________________
Bearded Collie Gemälde von 1938 |
Deerhound |
Auch der Otterhound
hat vermutlich zur Entstehung des Bearded Collies beigetragen.
In der Literatur
über die Rasse wird gern das Einkreuzen von drei Polnischen
Niederungshütehunden (PON) im 16. Jahrhundert zitiert. Diese Hunde
dürften vergleichsweise wenig zum Aussehen der Bearded Collies beigetragen
haben.
Otterhounds
Als Mrs Willison Mitte des 20. Jahrhunderts damit begann, die
Rasse aus landesweit zusammengesuchten Arbeitshunden neu aufzubauen, waren
die Hunde noch uneinheitlich, wie Fotos zeigen.
Bravo of Bothkennar geboren
1959 (Blimber of Bothkennar
x Beauty Queen of Bothkennar) |
Bra’Tawny of Bothkennar geboren
1952 (Bailie of Bothkennar
x Buskie of
Bothkennar) |
Die Hündin rechts im Bild stammt,
der Not gehorchend (2. Wurf beim Neuaufbau der Rasse), aus einer
Vater-Tochter-Verpaarung. Später wurden typvolle
Hunde in ganz Großbritannien gesucht, denn so enge Verpaarungen lehnte die
Rassebegründerin ab. |
Die Schäfer schoren ihre Hunde
zusammen mit den
Schafen, wenn der Bearded Collie nach dem Winter seinen wärmenden Umhang
nicht mehr brauchte. Auch das Fell der Bearded Collies aus der Anfangszeit
der Nachkriegszucht (1950er-Jahre) sieht auf Fotos oft gekürzt aus. Deshalb
kann niemand sagen, wie lang deren Haar von Natur aus war. Sicherlich hat es
immer Hunde gegeben, die viel Fell hatten – zum Teil durch Mutation
entstanden, zum Teil vermutlich auch durch Einkreuzung von Bobtails.
·
Kein Schäfer, bei dem die Hunde
draußen lebten,
hat auf ein „schönes“, üppiges,
wolliges Haarkleid seiner Hunde Wert gelegt; denn dieses Haar ist nicht
wetterfest, verfilzt schnell, führt zu Ekzemen.
·
Kein Schäfer würde auf die Idee
kommen,
seine Hunde jede Woche oder gar
täglich zu bürsten.
Mit untauglichen
Arbeitshunden wurde nicht gezüchtet.
„Unnötige Fresser“
wurden oft kurzerhand erschossen – auch eine Form von Zuchtauslese.
Kurzes Fell vererbt sich dominant.
Dennoch trat langes
Fell durch rezessive Vererbung immer wieder einmal auf.
Die „modernen“
Züchter haben Hunde mit langem Fell bevorzugt in die Zucht genommen. Dadurch
wurden die Hunde mit standardgerechtem Fell immer mehr verdrängt.
Diese Hündin wurde im Jahr
2000 geboren.
Schon damals waren Hunde wie
sie eine Rarität.
Gut zu wissen: |
|
Wenn wir vom „alten Typ“ sprechen, dann meinen wir Hunde, wie Mrs Willison sie zur standardgerechten
Perfektion gebracht hat – also so, wie sie Ende der 1950er-Jahre bis in die
1970er-Jahre waren: ·
hübsch ·
gesund ·
robust ·
wesensfest (weder ängstlich noch aggressiv) ·
intelligent ·
relativ pflegeleicht kurz gesagt: ·
dem heute noch gültigen Rassestandard entsprechend. |
Diesen einzigartigen
seelenvollen Blick sucht man
heutzutage bei den meisten
Bearded Collies vergebens.
hat eine Felllänge
von ca. 15 bis 25 cm, am Kragen meist ein wenig länger als am Körper. Eine
vorgeschriebene Länge gibt es nicht, jedoch soll lt. Rassestandard (!) das
Haarkleid die Form des Körpers erkennen lassen – und das ist bei 30, 40 oder
sogar bis zu 60 cm langen Haaren nicht möglich.
Bereits in den
1970er-Jahren wurde das Fell teilweise „modisch lang“. Die Züchter hatten das
Idealbild der Rasse erreicht, jetzt konnten sie nur noch über den Standard
hinaus züchten, um zu „glänzen“.
Man munkelt in
Züchterkreisen, dass hin und wieder Bobtails eingekreuzt wurden – was das
üppiger werdende Fell, den manchmal recht kurzen, plumpen Körper (eher
quadratisch als im Verhältnis von 5:4), die recht großen Köpfe von einigen
Bearded Collies erklären würde. Vermutlich stammt daher auch zu viel Weiß am
Kopf, das immer häufiger vorkommt.
Manchmal sagen bzw.
schreiben Züchter, dass sie „nach den alten englischen Linien“ züchten. Damit
versuchen sie, Welpenkäufer darüber hinwegzutäuschen, dass ihre Zuchtstätte
überzüchtete Hunde hervorbringt.
Gut zu wissen: |
|
Alte britische Zuchtlinien sind keine Garantie für einen Bearded Collie vom alten
Typ! Auch die meisten britischen
Züchter mit „guten alten Namen“ haben sich dem Trend zu mehr
Fell angepasst – sofern es diese Zuchtstätten
heute noch gibt. |
Wird mit
Arbeitshunden gezüchtet, um zum Ursprung der Rasse zurückzufinden, gibt es
teilweise Nachwuchs, der vom Aussehen her an Border Collies erinnert und auch
dessen Eigenschaften aufweisen kann. Auch das ist nicht standardgerecht und
sollte schnellstens wieder herausgezüchtet werden.
Definition:
alter Typ – alter
Standard –
Working Beardie –
Mischpaarung – Rückzüchtung und mehr
In Großbritannien
verwendet man die Bezeichnungen
„old type“
(„alter Typ“)
„old fashioned“
(„nach der alten Mode gezüchtet“)
das ist nicht abwertend gemeint wie in der deutschen Sprache
„altmodisch“
„real
Beardie“
der reelle, echte, wahre Beardie.
ein Beardie vom alten
Typ (Jahrgang 2004),
der das Glück hatte,
dass er noch standardgerecht gezüchtet wurde
Im Internet und in
den Mails, die uns erreichten, hieß es manchmal:
„Den
alten Typ gibt es gar nicht.“
Historische Fotos beweisen das Gegenteil.
Aktuelle Fotos von heute lebenden Hunden
beweisen es ebenfalls.
„Sie
können doch nicht ernsthaft behaupten, dass Hunde mit langem Fell ängstlich,
krank und dumm sind! Dann müssten ja alle langhaarigen Frauen dumm sein.“
Der Zusammenhang ergibt sich durch die
Selektion:
Bei der Bevorzugung von Hunden mit viel Fell
wurde wenig auf innere Werte geachtet.
Es gibt weitere Gründe.
„Wenn
es nur einen Standard gibt, müssen die Hunde alle gleich sein.“
Theoretisch ja, wenn dem Standard gemäß
gezüchtet würde. Das ist bei den allermeisten Beardies heutzutage nicht der
Fall. Der VDH tut – soweit uns bekannt – nichts dafür, dass der gültige
Standard eingehalten wird.
Wir haben den VDH und den Club für Britische
Hütehunde immer wieder darum gebeten, unabhängige Personen einzusetzen, die
bei Ausstellungen Kontrollen durchführen. Die maßgebenden Personen schieben
die Verantwortung auf das Ringpersonal. Solange aber die Züchter von
überzüchteten Beardies als Richter fungieren, werden sie nicht den Ast
absägen, auf dem sie sitzen. Und schließlich geht man auch miteinander Kaffee
trinken und erwartet vom Richter-Kollegen bei der nächsten Ausstellung
ebenfalls eine gute Beurteilung.
„Warum
sollte ich mir einen Beardie vom alten Typ anschaffen? Der will doch nur
ständig arbeiten wie ein Border Collie! Mit dem müsste man ja den halben Tag
lang Spaziergänge machen.“
Der „alte Typ“ ist nicht mit dem „Working
Beardie“ (Arbeitsbeardie) zu verwechseln.
Allerdings gehört der britische Arbeitsbeardie zum
alten Typ, denn er hat noch die Veranlagung (Arbeitstauglichkeit), die
Gesundheit, die Wesensstärke (weder ängstlich noch aggressiv) und weitgehend
das Aussehen der früheren Hunde (manche erinnern allerdings auch an Border
Collies).
Arbeitsbeardies sind nach wie vor
wunderbare Familienhunde. Sie leben auf britischen Farmen eng mit der Familie
zusammen, müssen also in ihrer Freizeit ruhig, ausgeglichen und
kinderfreundlich sein (vgl. Beardie Revue, Ausgabe Juni 2008).
Ein Züchter von Beardies mit Arbeitsblut, der
erwartet, dass sein Hunde-Nachwuchs bei den neuen Besitzern ständig „in action“ zu sein hat (z. B. mit Agility oder Hütearbeit),
hat das Wesen des echten Bearded Collies noch nicht verstanden.
„Beardies
vom alten Typ haben mir zu viel Power. Sie sind anstrengend! Ein moderner
Beardie, der für die Familie gezüchtet wurde, lässt sich leichter erziehen.“
„Power“ gehört zu einem Bearded Collie dazu,
das ist sein Naturell. Wer damit nicht umgehen kann oder will, sollte sich
einer anderen Rasse zuwenden, statt Merkmale abzulehnen, die der
Rassestandard vorschreibt: aufmerksam, lebhaft, selbstsicher und aktiv.
Ein korrekt gezüchteter Beardie ist daheim
ausgeglichen und ruhig, kann aber „voll aufdrehen“, sobald er gefordert wird.
Der Kleine guckt zu, wie zwei Hunde freundlich
miteinander rangeln.
Daraus lernt er.
Die Erziehung ist bei den echten,
standardgemäßen Beardies vom alten Typ nicht schwieriger, sondern oft
einfacher als bei überzüchteten Bearded Collies:
· Erfahrungsgemäß
sind viele überzüchtete Beardies nicht mehr so intelligent wie ihre urigen
Rassekollegen. Sie begreifen so manches nur langsam oder gar nicht. |
|
· Der Beardie vom
alten Typ denkt mit und erarbeitet sich Problemlösungen selbst. Als
Zweithund guckt sich ein Welpe einfach ab, was „Sitz“, „Platz“ usw.
bedeutet. |
· Die überzüchteten
Beardies sind teilweise kaum erziehbar, weil sie sich vor vielen
Kleinigkeiten fürchten. Aus Zuschriften wissen wir: Manch ein ängstlicher Beardie
wurde vom Hundetrainer als „hoffnungsloser Fall“ nach Hause geschickt. |
|
· Der Beardie vom
alten Typ geht Erziehungsaufgaben und sportliche Herausforderungen in der
Regel gelassen und mutig an. |
Dies wird manchmal von Kritikern geleugnet.
Natürlich sind nicht alle modernen Beardies dumm. Das Aha-Erlebnis kommt für
die Zweifler allerdings, wenn sie einmal einen pfiffigen echten Beardie vom
alten Typ kennenlernen und die Unterschiede mit eigenen Augen sehen.
„Wo
finde ich noch Beardies, die nach dem alten Standard gezüchtet werden?“
Es gibt keinen gültigen alten Rassestandard.
Der „alte Typ“ ist ein Hund, der dem immer
noch gültigen Standard entspricht.
Der Beardie aus Modezuchten dagegen
entspricht dem gültigen Standard oft in mehreren Punkten nicht.
Noch einmal:
Der
„alte Typ“ ist nichts anderes als ein standardgerechter Beardie.
Wenn
wir die Einhaltung des FCI-Standards fordern
– vor allem bezüglich Gesundheit, Körperbau,
Wesen, Fell –,
so
sollte das für jeden Züchter selbstverständlich sein.
Jeder, der sich als Welpenkäufer für die
Rasse interessiert, muss erwarten können,
dass er bei einem Welpen „mit Papieren“ einen
standardgerechten Hund erwirbt.
Die Realität sieht leider ganz anders aus.
Die folgende Übersicht soll Klarheit
schaffen:
grün = Diese Beardies waren/sind in Ordnung.
grau = eine Grauzone
rot = nicht zu empfehlen
dunkelrot = die weitere
Entwicklung?
Anfang der Zucht: Working Beardies (1950) |
Arbeitshunde ohne Papiere Hier kamen im selben
Wurf Hunde zur Welt, die sowohl wie
Bearded Collies als auch wie Border Collies aussehen konnten. Aus ihnen wurden å |
Beardies, die von Mrs
Willison gezüchtet wurden (1950er/60er-Jahre) |
Die ersten Beardies
der Rassebegründerin Mrs Willison, Zuchtstätte „Bothkennar“, hatten teilweise „unknown
worker“ (unbekannte Arbeitshunde) in den
Ahnentafeln. Mrs
Willison bemühte sich um ein harsches Fell, Wesensstärke (weder ängstlich
noch aggressiv), korrekten Körperbau, Gesundheit, Robustheit. Die
Arbeitsqualitäten wurden erhalten. Trotzdem waren die Hunde
familientauglich: freundlich zur Familie, ausgeglichen in ihrer Freizeit. Mrs Willison züchtete nicht mit Nachwuchshunden weiter,
die dem Border-Collie-Typ ähnlich waren. Bis 1964 gab es
einen alten Standard. Weil die Hunde immer kleiner wurden, wurde die
erwünschte Größe herabgesetzt, das heißt: Man passte den Standard den Hunden an, statt
standardgerechte Beardies zu züchten. Mrs Willison hat dies sehr bedauert. Aus Mrs Willisons Hunden wurden å |
heutige Beardies: |
|
Familienbeardie vom alten Typ |
Verantwortungsvolle
Züchter haben sich bemüht, Beardies so zu erhalten, wie Mrs
Willison sie zur standardgerechten Perfektion brachte. Diese Beardies vom
„alten Typ“ entsprechen dem heute gültigen Rassestandard. Merkmale: ·
Fell: mittellang, harsch, nicht üppig, relativ
pflegeleicht · intensive
Farben mit eher wenig Weiß: kein breiter
„Showkragen“, keine Weißüberzeichnung · Körper länger
als hoch (nicht quadratisch) · gesund,
robust (kaum Erbkrankheiten, kräftige Knochen) · nicht
ängstlich · nicht
aggressiv ·
manchmal etwas größer als lt. Rassestandard, das
heißt: auch in dieser Hinsicht eher dem Wunschziel der Rassebegründerin
entsprechend. |
Working Beardie x Familienbeardie
vom alten Typ |
In einer alten
Zuchtstätte in Wales, „Brambledale“, gibt es Bearded Collies, die ebenfalls
vom alten Typ sind, aus Verpaarungen å Diese Zucht wurde
einst aus Hunden von Mrs Willison aufgebaut. Die Züchterin Dr.
Lynne Sharpe hat sich stets bemüht, diesen Typ zu erhalten. Da sie im
britischen Kennel Club keine geeigneten Zuchthunde mehr fand, sah sie sich
unter den Arbeitshunden um. Sie verpaarte diese mit ihren Hündinnen
(Familienhunden). Sie tut also dasselbe wie damals Mrs
Willison: aus den Farmhunden die besten, rassetypischten
Vertreter heraussuchen, auch unter dem Gesichtspunkt der
Familientauglichkeit. Gesundheit steht für sie an oberster Stelle: Nicht
nur ihre Zuchthunde werden vielfachen Gesundheitstests unterzogen, sondern
auch Hunde, mit denen nicht gezüchtet werden soll (leider toleriert Dr.
Sharpe das Merle-Gen). Das Interesse an solchen Würfen wächst. Diese Hunde dürften
in der heutigen Zeit den von Mrs Willison
gezüchteten Beardies am nächsten kommen. å |
Beardies mit (mehr oder weniger) Arbeitshundeblut |
Ein paar
ambitionierte Züchter gehen diesen Weg mit. Da der „Fortschritt“
die Zucht moderner Beardies in die falsche Richtung führte, ist die
Rückkehr zu den Wurzeln der Rasse, also zum Arbeitsbeardie,
naheliegend, um standardgerechte Beardies als Familienhunde zu erhalten.
Leider können solche Hunde Äußerlichkeiten und Wesensmerkmale von Border
Collies mitbringen: untypische Köpfe, Kläffer, „Balljunkies“ ... Wenn ein Hund
Anlagen eines Border Collies mitbringt und dem Rassestandard äußerlich
und/oder vom Wesen her nicht entspricht, dann verdient er keine Papiere als
anerkannter, rassetypischer Beardie. Die
Rassebegründerin Mrs Willison hätte untypische
Hunde von der Zucht ausgeschlossen. Es wird nun die Aufgabe der Züchter
sein, wiederum alles herauszuzüchten, was nicht
Bearded Collie ist – genauso, wie Mrs. Willison
es getan hat. Züchter solcher
Hunde verweisen auf Robustheit und Intelligenz, doch: Robust und clever
waren/sind Beardies mit standardgerechter Veranlagung auch. |
alter Typ x moderner Beardie (Mischpaarung) |
Manche Züchter
erkannten zwar schon vor Jahren die schädlichen Einflüsse der modernen
Beardies auf die Entwicklung der Rasse, blieben aber nicht konsequent beim
alten Typ. Hier und da gab es
noch eine Hündin vom alten Typ, die Züchter fanden aber kaum noch geeignete
Zuchtpartner oder wollten auf Ausstellungen weiterhin Chancen auf Pokale
haben. Deshalb machten sie Kompromisse und setzten überzüchtete Rüden zur
Zucht ein. Es gab auch
Deckanfragen bei Rüden vom alten Typ, die für überzüchtete Hündinnen
eingesetzt werden sollten, weil der eine oder andere Züchter erkannte, in
welcher Sackgasse die Zucht mittlerweile steckt. Verantwortungsbewusste
Rüden-Besitzer lehnten solche Anfragen ab. Genetisch wurde die
Nachzucht solcher Zuchtstätten durch die Vermischung verdorben. Der
Nachwuchs kann äußerlich daherkommen wie ein Beardie vom alten Typ (die
Veranlagung zu kürzerem Fell vererbt sich dominant), er kann aber auch die
gleichen Probleme haben wie Welpen aus Paarungen zweier überzüchteter
Beardies. Aus diesen Hunden
könnte man den alten Typ rückzüchten, doch würden nicht standardgerechte
Merkmale oder gar Erbkrankheiten weiterhin auftauchen. Weil die Züchter
nicht auf warnende Stimmen gehört haben, gibt es heute kaum noch Beardies
ohne Modelinien im Stammbaum. Auch die besten, die verantwortungsvollsten
Züchter sind heute gezwungen, auf „2. Wahl“ zurückzugreifen. Es wird darüber
spekuliert, andere Rassen einzukreuzen, „zur Blutauffrischung“, wie von dem
Genetiker Dr. Hellmuth Wachtel in seinem Buch „Hundezucht 2000“ empfohlen.
Im Gegensatz zu Rassen wie dem Kromfohrländer, bei dem die Überzüchtung
wohl noch schlimmer ist (sehr hoher Inzuchtquotient, häufige Krankheiten)
und aus den eigenen Reihen so gut wie kein geeignetes „Zuchtmaterial“ mehr
kommen kann, gibt es noch ursprünglich gebliebene Vertreter der Rasse
Bearded Collie; doch sie werden immer weniger. Es ist abzusehen, dass die
Züchter auch diese letzten Chancen verpassen werden. Dann bleibt wirklich
nur noch ein Neustart mit Arbeitsbeardies. å |
Working Beardies (Arbeitshunde, die an der Herde zum
Einsatz kommen) |
gibt es heute noch vereinzelt
in Großbritannien, mit einem gesonderten Zuchtbuch. Manche der
britischen Arbeitsbeardies machen den Eindruck,
als hätten die Schäfer keinen Wert darauf gelegt, den Border-Collie-Anteil herauszuzüchten, wie es Mrs
Willison tat. Es kommt ihnen nur auf Arbeitstauglichkeit an. Von britischen
Schäfern wird berichtet, dass sie ihre Beardies für zu wertvoll halten, um
sie in die Zucht der ängstlichen, kranken „Showbeardies“
eingehen zu lassen. Das ist nur zu verständlich. In Amerika gibt es
ebenfalls Working Beardies. Sie sind nicht vergleichbar mit den britischen
Arbeitshunden, sondern es handelt sich um Bearded Collies, die
Arbeitsprüfungen (Working Tests) ablegen. Es gibt einen speziellen Working
Standard. In Mitteleuropa
hüten Beardies „just for fun“ mit ein paar
Schafen, die zur rassegerechten Beschäftigung angeschafft wurden. |
moderne, (seit ca. 1970) |
Manche Züchter
wollten immer „schönere“ Hunde hervorbringen. Bei der Zucht achteten sie
auf immer mehr Haarfülle und Haarlänge. Dabei vernachlässigten sie das
Wesen, den Körperbau und die Gesundheit der Hunde. Mrs
Willison gefiel das nicht. In ihrem Buch – Auflage von 1971 – schreibt sie:
„Einige dieser
Show-Beardies sehen dem Bobtail sehr ähnlich.“ Erkennungsmerkmale: ·
Fell: lang, üppig, weich, seidig oder wollig,
pflegeintensiv · oft blasse
Farben · meist mit
viel Weiß: großer „Showkragen“ bzw. mehr Weiß, als der Rassestandard
erlaubt (viel Weiß am Kopf kann Taubheit bedeuten) · oft plump
(fast quadratischer Körperbau) · oft
empfindlich, manchmal krankheitsanfällig (z. B. Hautprobleme durch Stress –
Erbkrankheiten wie Probleme mit Schilddrüse, Augen, Herz, Nieren, häufig
Zahnfehlstellungen) · manchmal weiche,
zarte, schwache Knochen · oft
durchgetretene Pfoten (der Hund steht nicht auf den Zehenspitzen, sondern
läuft auf „Plattfüßen“) · manchmal
durchhängender Rücken – die Festigkeit fehlt · wenig
belastbar (oft untauglich für Hundesport) · oft scheu,
panisch, manchmal aggressiv · teilweise
erheblich kleiner als lt. Rassestandard (Hündinnen um 46 cm, manchmal weit
unter 20 kg Körpergewicht) Und was kommt
danach? å |
Völliger Unsinn ist es natürlich,
eine Designer-Rasse wie den „Bernollie“ zu
züchten, aus überzüchtetem Bearded Collies und Berner Sennenhund (diese
Rasse gilt als krank und kurzlebig). |
Spaltung der Rasse? Noch ein neuer Standard? |
Aus Hunden, deren
Merkmale über den Standard hinaus gezüchtet wurden, kann nichts Gutes
werden. Eine Spaltung in
„alter Typ“ und „moderner Typ“ wäre für die Rasse fatal. Wird man noch einmal
den Rassestandard den Hunden anpassen? Wird man eines Tages
die folgenden Worte aus dem Standard streichen, weil die Mehrzahl der
Beardies heute schon nicht mehr so ist, wie der Standard es verlangt? schlanker, drahtiger, aktiver Hund Viele wirken plump, ermüden leicht. länger als hoch, im Verhältnis von ungefähr 5:4 Manche sind fast so quadratisch wie
Bobtails. sollte der Hund einen guten Bodenabstand zeigen Die Rasse scheint weiterhin kleiner
zu werden. Zu kleine Hunde bekamen bereits die
Zuchtzulassung, obwohl dieses Problem seit langem
bekannt ist. Der aufgeweckte, forschende Ausdruck ist ein kennzeichendes Merkmal dieser Rasse. Aufmerksam, lebhaft, selbstsicher und aktiv. Manche Beardies wirken
desinteressiert, apathisch, besonders bei Ausstellungen. intelligenter Arbeitshund, ohne Anzeichen von Nervosität oder Aggressivität Mit der Intelligenz ist es manchmal
nicht mehr weit her. Nervosität gilt heute als normal.
Tierärzte und Hundetrainer können ein Lied davon singen, bezeichnen die
Empfindlichkeit der Beardies sogar schon als „genetisch fixiert“, weil sie
wahrscheinlich noch nie einen echten, standardgemäßen Beardie betreut haben. Aggressivität kommt in der Rasse vor. Nasenschwamm und Lefzen einfarbig ohne Tupfen und Flecken. Auf Ausstellungen werden Fehler mit
Kajalstift und Schuhcreme kaschiert. Augenbrauen nach oben und nach vorne gewölbt, jedoch nicht so lang, dass die Augen verdeckt werden. Das gibt es heute kaum noch. Rücken gerade Senkrücken sieht man auf
Ausstellungen oft. Abfallende Kruppen gibt es auch,
ähnlich wie beim Deutschen Schäferhund. Gangart/Bewegung: Geschmeidig, gleichmäßig fließend und weit
ausgreifend, bei einem Minimum an Anstrengung raumgreifend. Mit fehlerhaftem Körperbau (z. B. zu
kurzem Rücken, falschen Winkelungen der Beine) können Beardies nicht so
laufen. Solche Hunde sind nicht mehr belastbar. Dadurch schwindet die
Arbeitstauglichkeit. Deckhaar glatt, hart, kräftig und zottig, weder wollig noch
lockig ... Länge und Dichte des Haarkleides ausreichend, um Schutz zu
bieten und die Form des Hundes zur Geltung zu bringen, jedoch nicht so
viel, dass die natürlichen Linien des Körpers verwischt werden ... gerade
ausreichend, um die Lefzen zu bedecken. Dies erfüllen überzüchtete Beardies
in manchen oder gar allen Punkten nicht. Ideale Schulterhöhe: Rüden: 53-56 cm Hündinnen: 51-53 cm. Wird man noch einmal – wie schon 1964
geschehen – im Wortlaut des Rassestandards die Größe reduzieren, weil die
Hunde immer kleiner geworden sind? Was bleibt dann noch vom
Rassestandard übrig? |
Entwicklung
Es ist ganz normal,
dass Hunderassen sich weiterentwickeln.
Die Züchter sollten
allerdings nicht allzu weit vom Weg abkommen und einen kernigen Hütehund
nicht zum Modepüppchen mit Haarspange oder Zopf machen, das der Besitzer
wegen des untauglichen Fells beim Spaziergang in einen Regenmantel steckt.
Züchter sollten
sich immer an das Idealbild halten: den Rassestandard.
Ist es nicht seltsam,
dass manche der Modezüchter von „guten alten Beardies“ wie dem legendären
Champion Davealex Willy Wumpkins
schwärmen (er ist in unserem bebilderten Standard unter „Allgemeines Erscheinungsbild“ zu sehen), obwohl sie einen
völlig anderen Typ züchten?
Beauty Queen of Bothkennar,
1959 der erste britische
Beardie-Champion
Diese Hündin hätte bei
heutigen Ausstellungen keine Chance.
Ein Hund mit
Charakter und Muskeln ist besser als ein Hund mit Schönheitspokalen.
Die
Rassebegründerin Mrs Willison zeigte, dass eins das
andere nicht ausschließen muss.
Überraschung Bei einem Welpentreffen
wurde folgendes Gespräch aufgeschnappt: Eine Frau am Ring sagte: „Wir sahen in der
,Beardie Revue’ ein Foto und fanden: Dieser Hund sieht genauso aus wie
unsere Hündin. Wir stellten dann erstaunt fest, dass es alte Bilder von vor
zig Jahren waren. So sehen Beardies heute nicht mehr aus – bloß die aus der
Zucht, wo wir gekauft haben. Echte, standardgemäße
Beardies
vom alten Typ
gleichen den Hunden
auf Abbildungen von früher.
|
Viele Züchter machen es sich leicht.
Sie wollen dem echten Beardie vom alten Typ
ein schlechtes Image geben:
„altmodisch“, „unmodern“, „Der hat ja kein
Fell!“,
„schmutzig und zerrupft“, „ein Hund für den
Bauernhof“.
Als Reaktion auf unsere Website heißt es zum
Beispiel,
die Beardies hätten früher alle kürzeres Fell
gehabt, weil sie von den Schäfern geschoren wurden.
Das lässt sich leicht widerlegen:
In den 1960er/70er-Jahren
– als der echte Beardie (der alte Typ) noch
die Mehrzahl der Hunde ausmachte –
waren Bearded Collies längst Familienhunde
und wurden trotz „wenig“ Fell Champions;
ausgestellt wurden die Besten der Rasse schon
Anfang des 20. Jahrhunderts.
Weiter heißt es,
ein Beardie, der heute noch so kurz
(mittellang) behaart ist,
sei krank, falsch gepflegt, falsch ernährt
oder stehe unter Dauerstress.
Dies ist eine Ohrfeige für die
verantwortungsvollen Züchter,
die die echten Beardies in ihrer Zuchtstätte
erhalten haben.
Die Züchter, die nur noch überzüchtete Hunde
haben,
„übersehen“ wissentlich die Qualitäten der
guten, alten Konkurrenz.
Sie drehen auf unfaire Weise den Spieß um und
machen etwas Negatives daraus,
um sich selbst in ein strahlendes Licht zu
stellen –
mit der „attraktiven, eleganten“ Variante der
Rasse.
Und wenn man mal nach deren Zähnen gucken
würde?!
Die Regel – die Ausnahme aus einer Mail von einer Züchterin: ... Zahnfehlstellungen in fast allen
Zuchten. Dort wundert man sich nicht über einen Welpen mit
Zahnfehlstellung, sondern über einen Welpen mit gesunden Zähnen, da dies
leider nur noch selten ist. Und das ist die
„Elite“, das sind die
Nachkommen der Ausstellungssieger. |
Bei zu schmalem Kiefer können die spitzen
Fangzähne nach innen wachsen (der Tierarzt muss helfen) und die Schneidezähne stehen nicht
mehr in einer Reihe nebeneinander. |
In Wirklichkeit ist
der echte, standardgemäße Bearded Collie vom alten Typ
ein Hund mit Klasse,
mit einem guten, gesunden Fundament.
Er zeigt durchaus etwas her, wenn er
regelmäßig gebürstet wird –
was wesentlich seltener nötig ist als bei den
„schönen“ überzüchteten Hunden
und auch in viel kürzerer Zeit geschafft
werden kann.
Kein „moderner“ Züchter wird uns glauben,
wenn wir berichten,
dass ein Fell mit korrekter Veranlagung nach
6 Wochen das Bürsten noch nicht nötig hat
(überzüchtete Beardies werden oft täglich
gebürstet).
Züchter, die sich um das Wohl der Rasse
sorgen, bedauern längst,
dass sie solche Hunde nicht mehr züchten
„dürfen“,
weil man im Ausstellungsring den
überzüchteten Typ zeigen „muss“,
um in diesen Kreisen etwas darzustellen.
Die Hunde vom alten Typ,
mit denen man die Rasse zur Qualität von
einst zurückführen könnte,
sind schon längst sehr, sehr rar.
Die meisten Züchter, die den echten Beardie
vom alten Typ erhalten wollten,
haben inzwischen aufgegeben – oder doch die
andere Zuchtrichtung eingeschlagen.
·
Einem Züchter, der sich nach „dürfen“ und „müssen“
richtet
– der also nur das züchtet, was ihm Pokale
einbringt –,
dem liegt nicht wirklich etwas an der Rasse.
·
Ein verantwortungsbewusster Züchter wird immer versuchen,
gegen alle Widerstände noch Zuchthunde zu
bekommen,
die genetisch so gut wie irgend möglich sind.
Kleiner Tipp unter „Freunden“ Eine Züchterin, die noch relativ kurz
behaarte Beardies vom alten Typ hatte, bekam bei einer Ausstellung
mitleidig den Tipp, ihre Hunde nicht über Wiesen mit einer bestimmten
Grassorte laufen zu lassen, da dieses Gras das Fell abrasiere. Show-Beardies dürfen oft nicht in freier
Natur herumtollen, damit das „schöne“ lange Fell geschont wird. Falls das kürzere
Fell wieder in Mode kommt, werden dann alle
Züchter ihre Hunde auf Wiesen mit dieser
Grassorte schicken? Scharfe Auslegware Ein andermal konnte ein Gespräch unter
Züchterinnen verfolgt werden, in dem es hieß, man habe im Haus die
Auslegware herausreißen lassen – einerseits natürlich, weil ein gefliester
Boden leichter zu säubern ist, aber auch damit sich die Beardies nicht das
Fell von den Pfoten abstoßen. Es handelte sich um Züchter, die
behaupteten, dass sie die alten Arbeitslinien erhalten wollten! Warum kommt es
ihnen dann auf jeden Millimeter Fell an? |
Das
Wesen des Bearded Collies