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Besteht ein
Zusammenhang zwischen Fell, Gesundheit, Wesen, Intelligenz? – Gekoppelte Gene? |
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Allgemeine Infos zum Bearded Collie: Auf der Seite der Bearded Collies |
Was ein Hund von
seinen Eltern mitbekommt – sein genetisches
Erbe –, kann eine Bürde sein,
an der der Hund schwer zu tragen hat. Grundsätzlich ist die
Koppelung von Genen möglich. In einer Pelztierzucht wurde an
Silberfüchsen nachgewiesen, dass eine gezielte Zucht auf Zahmheit andere
Fellfarben (Scheckung), Schlappohren und Ringelschwänze hervorbringen kann,
in Verbindung mit einem veränderten hormonellen Status. Eine Kopplung der
Gene für Langhaar mit Wesensschwäche (Disposition zu Ängstlichkeit oder
Aggressivität), Erbkrankheiten, Immunschwäche und schwindender Intelligenz
ist uns nicht bekannt. Es gibt ein paar
einleuchtende Gründe dafür, dass der Eindruck gekoppelter Gene entsteht:
Den Züchtern des kürzer behaarten Beardie-Typs war und
ist mehr an kräftigen Tieren, an Gesundheit, Wesensfestigkeit und Intelligenz
gelegen als üblicherweise den Züchtern, denen es vor allem um „schönes“
langes Haar geht. Dass langes Fell und
andere unerwünschte Merkmale gepaart auftreten, ist also eine Folge der
Selektion.
Unvernünftige Zuchtpraktiken wie die Verpaarung eng
verwandter Elterntiere haben dazu geführt, dass nicht nur die Gesundheit,
sondern auch die Intelligenz innerhalb der Rasse deutlich nachgelassen hat.
Dies geht beim Beardie mit überlangem Fell einher, denn das war bislang das
Zuchtziel der meisten Züchter. Verminderte Gesundheit und Intelligenz bei
enger Verwandtschaft bescheinigt jeder Genetiker. Das kommt auch bei Menschen
vor (Heiraten „von Hof zu Hof“).
Man weiß inzwischen, dass enge Verpaarungen zu gleichen MHC-Haplotypen führen – und die
sind verantwortlich für ein schwaches Immunsystem (üblicherweise Parta 1 und
Parta 2, in einer finnischen Studie über 80 % der Hunde). Interessant dabei
ist, dass die Arbeitsbeardies aus der walisischen Brambledale-Zucht – mit
eingekreuzten Arbeitsbeardies – andere Haplotypen haben. Mit anderen Worten:
Arbeitsblut bringt Gesundheit (allerdings mit Einschränkung, wenn das
Merle-Gen toleriert wird, das – wie man weiß – an gesundheitliche
Auswirkungen gekoppelt ist: Probleme mit Ohren, Augen usw. … mehr über Brambledale).
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Körperbau und Wesen: Feingliedrige Hunde – wie heute viele der
überzüchteten Beardies, versteckt unter dem vielen Fell – sind nervöser als
Hunde mit kräftigem Knochenbau (nachzulesen z. B. bei Aldington: „Vom
Körperbau des Hundes“). Zum Vergleich: · hohe Reizschwelle bei Molossern · Nervosität bei Windhunden. Schon die Kopfform
eines Hundes gibt Auskunft über das Wesen: · breiter Kopf – gelassener Hund · schmaler Kopf – nervöser Hund. Das gilt auch
innerhalb einer Rasse und nicht nur beim Beardie. Eine Wissenschaftlerin
beschreibt dies in ihrem Foxterrier-Buch. Die Köpfe der Bearded
Collies sind mit der Zeit schmaler geworden – oft so schmal, dass die Augen
zu eng stehen (der „Schmelz“ im Blick fehlt), dass die Schneidezähne nicht
mehr in eine Reihe passen oder sogar Zähne im Kiefer nach innen wachsen.
Außerdem besteht ein Zusammenhang zwischen Haut
und deren Anhangsgebilden (den Haaren) und den
Nerven. Feines Haar = feine
Antennen für die Umwelt.
Häufig treten Probleme mit Schilddrüse und
Nieren/Nebennieren auf. Beide stehen in
Beziehung zueinander, es gibt Wechselwirkungen.
Die Hormone der
Schilddrüse und der Nebennieren haben mit Stressanfälligkeit, Ängstlichkeit,
Aggressivität und Hyperaktivität zu tun.
Weiter gibt es einen Zusammenhang zwischen Hormonen,
Fellbeschaffenheit und Angst (Verweiblichung der Rasse, es gibt immer weniger
maskulin wirkende Rüden). Zählt
man das alles zusammen, so
ist es nicht mehr verwunderlich, dass
die überzüchteten Beardies oft ängstlich oder gar krank sind. |
Erbschaft ist oft kein Gewinn. Sprichwort ___________________________________ ein
robustes Spielzeug, vom
Vorgänger geerbt |
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Es ist also ganz
bestimmt nicht so, dass Beardies von sich aus mehr Fell bekommen hätten, wie eine langjährige
britische Züchterin und Show-Richterin in einem Schreiben an den Kennel Club
meint: „My dogs just grew longish coats.“ („Meine Hunde haben
einfach langes Fell bekommen.”)
Hätte
man damals nicht gerade solche Hunde in der Zucht gewünscht – mit „schönem“,
langem, üppigem Fell, das Show-Pokale einbringt –, dann
wären die Beardies heute nicht so lang und üppig behaart.
Hätte
man die Gesundheit der Hunde nicht zugunsten des Fells zurückgestellt, dann
hätten die Hunde heute weniger gesundheitliche Probleme.
Hätte
man auch mehr auf das Wesen geachtet, dann
wären heute nicht so viele Beardies überaus ängstlich.
Auch
der Punkt „Intelligenz“ spielte offenbar bei zahlreichen Züchtern eine
untergeordnete Rolle. selbstbewusster Junghund Einschätzung der
Gefahr, einen problematischen Beardie zu kaufen Wir wollen damit
natürlich nicht sagen, dass alle Beardies mit viel Fell krank, ängstlich,
aggressiv oder dumm wären. Die Gefahr, unter den
überzüchteten Beardies einen solchen Welpen zu bekommen, ist allerdings sehr
viel größer als bei einem Beardie, der keine überzüchteten Ahnen hat. Der Grund dafür, dass
für uns der Eindruck entsteht, dass viele überzüchtete Beardies mit all
diesen Mängeln behaftet sind, liegt natürlich auch darin, dass sich eben
Besitzer mit solchen Problemhunden bei uns melden. Diejenigen Besitzer von
überzüchteten Beardies, die mit ihrem Hund keine Probleme haben, haben keinen
Grund, uns um Rat und Hilfe zu bitten. Andererseits haben
unserer Erfahrung nach Beardies vom alten Typ ihren Besitzern fast nie
Probleme bereitet – von vierbeinigen „Powerpaketen“ bei unerfahrenen,
überforderten Hunde-Anfängern einmal abgesehen. |
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Unter den gut 50 Beardies
vom alten Typ, die auf unseren Webseiten zu sehen sind, ist bzw. war keiner
ängstlich oder aggressiv. Von gesundheitlichen Problemen wurde uns ebenfalls
fast nichts berichtet – die üblichen Altersbeschwerden ausgenommen (Arthrose,
trüb werdende Augen …). Jeder, der sich für
die Rasse interessiert, kennt vielleicht etwa 5-10 Beardies in seiner näheren
Umgebung.
Wie viele davon sind in tierärztlicher Behandlung? Die
Hälfte – oder mehr?
Wie viele sind ängstlich? Fast alle?
Wie viele haben schon mal andere Hunde gebissen (auch als
Angstbeißer)? Einer von 10 – oder mehr? Über den zu
vermutenden Prozentsatz kann man nur spekulieren. Unser Eindruck ist: Wahrscheinlich haben
mindestens 80 % aller überzüchteten Bearded Collies Probleme mit
Ängstlichkeit
Aggression
Krankheit/Erbkrankheit/Vitalitätsschwäche
nachlassender Intelligenz.
nachlassender Intelligenz
und natürlich mit dem Fell. Auch so urig, ohne großen
weißen Fellkragen, kann ein Beardie aussehen. |
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Sorgenbeardie Aus Zuschriften
wissen wir, dass einige Leser
unserer Webseiten leichtfertig meinen: „Bei anderen Rassen sind auch nicht alle Hunde
perfekt und gesund!“ Das stimmt – aber bei den meisten
Rassen ist auch nicht der Großteil der Hunde mit Mängeln behaftet.
Welpenkäufer können Vorsorge treffen. Mit etwas Umsicht
kann man es fast völlig vermeiden, dass man einen Welpen
erwischt, der sich zu einem Sorgenbeardie entwickelt. Wie viel Leid und
Kosten damit verbunden sein können – vom Tiertherapeuten
bis zur Uniklinik –, weiß nur jemand, der
solch einen Fall erlebt hat. Die Mitglieder
unserer Interessengemeinschaft haben unzählige erlebt ... Als Welpenkäufer
sollte man lieber einen rustikalen, echten, standardgemäßen Bearded Collie
wählen (sofern man noch einen findet, sie sind sehr selten geworden) – oder
sich einer anderen Hunderasse zuwenden.
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Zuchtziel der Modezüchter |